Sport mit Baby – Interview mit Kanga Expertin Bettina Rose

[enthält Werbung] Sport mit Baby? Wie bitte funktioniert das und wie lässt sich das in den teilweise stressigen und turbulenten Familienalltag integrieren? Nicht immer beziehungsweise nicht jedem sind die Möglichkeiten gegeben, abends noch ins Fitnessstudio zu gehen oder sein Baby stundenweise von Papa oder Großeltern betreuen zu lassen. Und auch kleine Workouts im Alleingang bereiten erfahrungsgemäß im Wohnzimmer auch nur mäßig Spaß…

Über Empfehlungen bin ich auf die Fitnessangebote von Bettina Rose aufmerksam geworden. Unter dem Namen „Fit mit Rose – gemeinsam in Bewegung“ ist Bettina in Gera und Umgebung die Ansprechpartnerin Nummer 1 für Themen rund um Bewegung vor, während oder nach einer Schwangerschaft.

Ich selbst habe etwa 3 Monate nach der Entbindung von klein A. sowie nach erfolgter Rückbildungsgymnastik zu Bettina gefunden und neben dem klassischen Kanga-Kurs auch weitere Programme, wie Nordic Kanga oder ein HIIT-Training bei ihr absolviert.

Grund genug, um mit Bettina in einem persönlichen Interview darüber zu sprechen, wie sie eigentlich zum Kanga kam, welche unterschiedlichen Kurse sie anbietet sowie die Möglichkeit der Kostenübernahme durch Krankenkassen.


herzmamas: Bettina, ich hatte eingangs bereits erwähnt, dass du mit deinen Kursen in Gera und Umgebung Ansprechpartnerin Nummer 1 bist, wenn man sich für Sport während oder nach einer Schwangerschaft interessiert. Wie kam es überhaupt dazu – wann und weshalb hast du dich auf (werdende) Mamas und Babys spezialisiert?

Bettina: Ich habe zunächst Diplomsportwissenschaften für Rehabilitation und Prävention studiert und habe schon seitdem ich 18 bin im Sportbereich gearbeitet. Früher habe ich Leistungssport gemacht (Leichtathletik) und als Sporttherapeutin in verschiedenen Rehazentren gearbeitet. Darüber habe ich auch die Grundkonzeption der Spiraldynamik kennengelernt.

Nach der Geburt meines zweiten Kindes (2009), das ein ganz schlimmes Schreikind gewesen ist, sich nicht hat beruhigen lassen und ich locker 25 Kilogramm mehr auf den Rippen hatte, weil ich keinen Sport machen konnte, da das Kind nicht abzugeben war, habe ich angefangen draußen in der Natur mit dem Kinderwagen zu trainieren. Irgendwann haben das Mamas von der Rückbildungsgymnastik mitbekommen und mich gefragt, ob sie dabei mitmachen dürfen nachdem sie erfahren haben, dass ich Profi bin.

So wurde eine kleine Sportgruppe gegründet. Irgendwann war dann Thema, wie es weitergeht – gehe ich wieder ins Fitnessstudio zurück und arbeite wieder im Gesundheitszentrum oder werde ich selbstständig mit dem, was ich mache – also mit dem Training draußen an der frischen Luft zusammen mit dem Baby.

Die anderen Mamas waren der Meinung, dass das Ganze eine coole Sache ist und im Familienzentrum gab es eine Kursleiterin, die Chefin des Familienzentrums Bieblach, die damals sagte: „Lass uns das doch mal probieren. Wir schauen mal, wie viele Leute wir zusammen bekommen. Wie nennen wir das Ganze?“ – „Ach, dann nennen wir das Ganze mal BuggySport – Fit mit Kind und Kutsche“.

Ich habe angefangen das Konzept zu schreiben und die Marketingsachen alle erstellen zu lassen, Flyer, Internetseite etc. Im Februar 2010 startete ich dann voller Elan in die Selbständigkeit. Seitdem ist es gewachsen und gewachsen.

herzmamas: Welche Kursangebote bietet ihr denn mittlerweile für (werdende) Mütter an?

Bettina: Wir haben zum einen Kurse für Schwangere – das PreKanga, MamaWorkout mit Babybauch und Nordic Walking mit Babybauch.

Dann haben wir MamaWorkout-Kurse mit Baby, neuerdings auch MamaWorkout-Rückbildung als Präventionskurs  und zudem BuggySport, Kanga, Nordic Kanga mit Kind in der Trage hinten sowie Kanga Trail. Wir haben den Kurs Mission „Bikinifigur“ und After8, also unsere intensiven Herz-Kreislauf-Kurse für die Mamas, die wieder auf Arbeit gehen, aber dennoch nicht auf Sport verzichten möchten.

Und wir haben Kurse für Babys – Krabbelfit, KnirpseFit, also für alle Babys zwischen 6 und 9 Monaten sowie 10 bis 12. Und wir haben Mama-Kind-Tanzen neu dabei für die Mäuse von 2 bis 4 Jahren.

herzmamas: Ich (Anni) selbst habe damals mit einem Kanga-Kurs angefangen und war sofort begeistert. Dieser Sport war für mich ein geeigneter Wiedereinstieg in die Welt des Sports. Kannst du erläutern, wobei genau es sich beim Kanga handelt und welche unterschiedlichen Formen es hiervon gibt?

Bettina: Die Erfinderin von Kanga ist Nicole Pascher aus Wien. Ähnlich wie ich das Konzept zum BuggySport geschrieben habe, hat sie das Konzept zum Kanga-Training systematisch erarbeitet und aufgebaut. Dafür bin ich Lizenznehmer.

Kanga-Training mit Kind in der Trage

Bettina: Wir trainieren mit dem Kind in der Trage es ist eine Mischung aus gesundem Training des Beckenbodens und der Stabilisierung der Körpermitte, was wichtig für die Frau ist – gerade nach der Entbindung.  Es wird aber auch viel getanzt und im Stand gekräftigt. Wir starten jedes Training mit Kräftigungsübungen auf dem Boden und nach etwa 20 Minuten nehmen wir die Kinder in die Trage und es werden zu heißen Rhythmen schöne Choreografien getanzt.

Kernstück von Kanga – Tanz und frei bewegen

Bettina: Das ist das Kernstück von Kanga – dass wir viel tanzen und uns frei bewegen können. In dieser Zeit schlafen die meisten Babys, weil sie durch die Bewegung schön geschuckelt werden, sodass die Mama sich auf sich konzentrieren und sicher gehen kann, dass es ihrem Kind auch gut geht.

Vom Kanga-Training gibt es keine unterschiedlichen Formen aber aus dem Konzept heraus hat Nicole noch Nordic Kanga kreiert. Wir haben hierbei die Kinder in der Trage auf dem Rücken beim Nordic Walking dabei. Kanga Trail ist zudem von ihr initiiert worden. Dabei machen wir ein Herz-Kreislauf-Training draußen im Wald, auch mit Kind auf dem Rücken in der Trage, in verschiedenen Stationsbetrieben.

Es gibt auch das Reaktiv-Kanga für die Tiefenstabilisation, welches man mit kleinen Hanteln durchführt, die mit Sand gefüllt sind und Kanga-Mix, wo Nordic Kanga und Kanga miteinander vermischt werden. Diese beiden letzten Kurse bieten wir bei uns jedoch nicht an.

herzmamas: Vor allem bei den Kanga-Kursen sind die Babys dabei. Was sind die Vorteile für Mutter und Kind?

Bettina: Ganz klar – Mama kann Sport treiben und kann ihr Baby mitnehmen. Und das andere ist: selbst die Babys beobachten natürlich, was ihre Mamas machen. Wenn Mama anfängt, schon ihr Baby beim Sport dabei zu haben und das Baby begleitet sie, dann lernt auch das Kind, dass Bewegung etwas Gutes ist, dass Bewegung einfach Spaß macht, vor allem wenn man es in einer Gemeinschaft macht.

herzmamas: Gemeinschaft ist ein gutes Stichwort, denn man trifft tatsächlich einige Mamis mit Kindern in den unterschiedlichsten Kursen wieder – was auch die Kleinen sehr freut – trotz dessen, dass gerade in der Elternzeit mit Elterngeld oder ElterngeldPlus die Kurse erst einmal bezahlt werden müssen. Aber: die Kosten werden von Krankenkassen bezuschusst, richtig?

Bettina: Ja, wir haben lange darauf hingearbeitet. Es werden tatsächlich alle Kosten von der AOK übernommen. Die AOK ist eine der wichtigsten Krankenkassen für uns. Sie arbeitet wirklich intensiv mit uns zusammen. Alle anderen Krankenkassen lassen die Kurse über die zentrale Prüfstelle zertifizieren. In diesem Fall werden die Kinderkurse nur von der AOK im Bereich „Junge Familie“ übernommen. Aber alle anderen Kurse werden auch von anderen Krankenkassen bezuschusst.

herzmamas: Bietet ihr noch weitere Kurse, auch für „Nicht-Mamas“ an?

Bettina: Ja, tun wir. In unseren Abend- und Nachmittagskursen, Mission „Bikinifigur“ und After8 können natürlich auch Frauen mitmachen, die noch keine Kinder haben. Da machen wir ein intensives Intervall-Training, beziehungsweise auch HIIT-Training genannt. Das heißt kurze knackige Intervalle, kurze Pausen. Hierbei können auch Frauen mitmachen, die keine Mamas sind.

Poledance steht auch im Kursprogramm

herzmamas: Und wie sieht es aus mit Poledance – findet sich hierbei das Personal der örtlichen Nachtbars zusammen oder an wen richtet sich der Kurs? 😉

Bettina: Ach das habe ich ganz vergessen. Natürlich findet sich hier nicht das Personal der örtlichen Nachtbars … wobei … vielleicht ist auch die ein oder andere Frau dabei, die noch ein bisschen was für ihren Job am Abend benötigt 🙂

Aber größtenteils ist das tatsächlich ein gutes Fitnesstraining – einfach ein bisschen anders. Stangenarbeit ist unglaublich anstrengend, vor allem für die Greif- und Zugmuskulatur der Arme. Zudem arbeitet man an einer guten Tiefenstabilisation, sodass es einfach ein Fitnesstraining der anderen Art und natürlich auch für die breite Masse und die ganz normale Hausfrau geeignet ist, um mal wieder ein klein wenig Körpergefühl zu bekommen.

herzmamas: Und hältst du die Kurse alle selbst ab? Wenn nicht, mit wem arbeitest du zusammen?

Bettina: Ich halte die Kurse natürlich nicht alle selbst ab. Ich bin tatsächlich eine Sport-Maus, beweg mich unglaublich gerne, mach aber gerne Ansagen und bin gern an der frischen Luft draußen.
Sprich: die Krabbelkurse und die Mama-Kind-Kurse machen meine Kursleiterinnen Katharina und Jenny von mir, weil ich einfach nicht so basteln und singen kann wie meine tollen Mädels. Und auch bei den Abendkursen hilft mir eine ganz liebe Kursleiterin, die Carolin, denn auch da kann ich nicht alles selbst machen.

Ach ja und Poledance, Poledance kann ich gar nicht. Für Poledance ist die liebe Claudia zuständig, unsere Poledance-Trainerin.

Wir haben aktuell vier Mitarbeiter, inklusive unserer Trageberaterin sind es fünf, und ich, die für euch als Team zur Verfügung stehen.

herzmamas: Dein Arbeitsalltag besteht dennoch aus viel Sport. Wie sieht es mit deiner Freizeit aus – machst du noch mehr Sport?

Bettina: Ehrlich gesagt nur, wenn ich Lust darauf habe. Klar gehe ich gelegentlich joggen und wenn ich im Urlaub bin halte ich es gerade maximal zwei Tage aus, meine Hintern nicht zu bewegen, denn mein Alltag besteht immer aus Bewegung. Mein großes Hobby ist natürlich das Reiten.

Wenn ich mit meinem Pferd arbeite, komme ich ordentlich ins Schwitzen. Insofern ist Reiten mein Hobby, meine Freizeit. Ich habe auch zwei Hunde, mit denen gehe ich regelmäßig raus. Aktive Trainingseinheiten packe ich mir also nicht noch mal in den Alltag. Wenn dann verbinde ich das mit meinem Pferd oder mit meinen Hunden und gehe mit ihnen Joggen.

herzmamas: Man kann dich quasi als Allrounderin bezeichnen. Gibt es denn einen Kurs, welchen du am liebsten abhältst?

Bettina: Du, das kann ich dir gar nicht genau sagen, denn an sich hat jeder Kurs seine schönen Momente. Beim Kanga-Training wird unheimlich viel getanzt und choreografiert und sich schön bewegt. Das macht mir tatsächlich sehr viel Spaß, wobei ich aber auch gern straight und konzentriert mit dem eigenen Körpergewicht und schön funktionell arbeite, wenn wir im Park unterwegs sind. Beim MamaWorkout ist das Spezielle, dass ich die Mamas anleite, mit noch ein bisschen mehr Theorie, da kann ich Lehrer sein, wohingegen ich bei den anderen Kursen eher Trainer bin. Beim MamaWorkout, bei der Rückbildung, geht es um Körperverständnis, Körperwahrnehmung.

Ja und beim Kanga Trail sowie Nordic Kanga ist das Schöne, dass wir im Wald unterwegs sind. Ich liebe es, wenn wir montags früh losdüsen, ich die frische Luft und das Vogelgezwitscher im Wald hören darf. Das ist ein wahnsinnig schönes Gefühl.

Und natürlich power ich auch gern aus und mache was in Richtung Bootcamp, um die Frauen an ihre Grenzen zu bringen. Da kann ich, wenn wir drinnen sind, die Musik richtig aufdrehen, da kann ich motivieren und muss nicht ganz so vorsichtig sein.
Also ich mache die Kurse alle unheimlich gern. Es gibt keinen wirklichen Lieblingskurs.

herzmamas: Und dass du die Frauen im Bootcamp beziehungsweise beim HIIT-Training an ihre Grenzen bringst, kann ich bestätigen – die Mission „Bikinifigur“ zeigt ihre Erfolge.

Ich danke dir vielmals für die großartigen, schweißnassen Trainingseinheiten sowie natürlich für dieses Interview!


Wer an dieser Stelle, ob mit oder ohne Bauch, Lust auf’s Bewegen hat, der kann sich auf folgenden Seiten über Bettina ihr Angebot informieren oder jederzeit gern Kontakt mit ihr aufnehmen.

Und für diejenigen, die nach einem geeigneten Trainer oder Kursangebot in ihrer Nähe suchen … Hierüber werdet ihr sicher fündig: zur Kurs- und Trainer-Suche.

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