Nachhaltig reisen mit Kindern

Wir reisen gern. Wir reisen oft. Und schon immer war es uns ein persönliches Anliegen, hierbei so wenig wie möglich Schaden an Flora und Fauna, dem Menschen, unserer Umwelt, zu verursachen. Ganz im Gegenteil: das Reisen steht für uns für neue Kulturen, die wir kennen lernen dürfen, die wir respektieren. Und das nicht nur mit Bezug auf Landsleute und Kulinarik. Daher empfinden wir es nun als absolut zeitgemäß, einen Beitrag zu verfassen, der euch vermittelt, wie nachhaltig reisen mit Kindern aus unserer Sicht möglich ist.

Reiseziel finden

Hierbei geht es nicht ausschließlich um das Reiseziel an sich. Ich möchte euch gern ein paar Möglichkeiten vorstellen, nachhaltige Reiseziele überhaupt erst einmal zu finden.

herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern | Bild: pixabay, artistlike

Grüne Buchungsportale

Nachfolgend habe ich euch ein paar Buchungsportale aufgeführt:

  • ReNatour – möchte ich an erster Stelle nennen und direkt hervorgeben. Denn das Portal bietet alternative, naturnahe, faire Reisekonzepte für die ganze Familie. Wanderurlaub, Yogaurlaub, Familienurlaub am Wasser oder mal in Griechenland bei einer Olivenernte mitwirken? Los geht’s …
  • bookitgreen – hat derzeit Unterkünfte oder auch Campingplätze in Deutschland, Spanien, Italien, Österreich, der Schweiz sowie Tschechien im Angebot. Jede Unterkunft kann bis zu 15 Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, ehe sie gelistet wird. Zudem wird pro gebuchter Nacht ein Baum gepflanzt und es besteht die Möglichkeit, direkt eine CO2-Kompensation durchzuführen.
  • bookdifferent – bietet euch die Möglichkeit, über den großen Teich hinweg Unterkünfte zu finden. Weltweit werden euch Übernachtungsmöglichkeiten angezeigt. Bereits bei der Suche wird ein CO2-Fußabdruck berechnet, sodass ihr anhand dessen eine Auswahl treffen könnt.
  • goodtravel – beschränkt seine Auswahl auf Hotels, B&Bs sowie Ferienhäuser in Europa. Neben den Kriterien Food (regionale, frische Bio-Küche) sowie Umwelt (Ressourcenschonung) spielen Entschleunigung, soziales Miteinander und die Architektur der Unterkünfte, in Hinblick auf eine naturnahe Bauweise, eine große Rolle.
  • forumandersreisen – bietet auf den ersten Blick hochwertige Reisen in die ganze Welt an. Und auf den zweiten Blick ist das Portal das beste Beispiel dafür, dass sanfter Tourismus nicht auf Kosten der Qualität erlebbar ist. Denn das Portal hat einen umfassenden Kriterienkatalog, welcher nicht nur schwammig das Siegel „Nachhaltigkeit“ aufdrückt. Hierbei wird ganz klar definiert, in welcher Form sich Touristiker in Sachen Umwelt- und Denkmalschutz sowie gegenüber der lokalen Bevölkerung zu verhalten haben. Eine Reihe von Urlaubsaktivitäten (zum reinen Freizeitvergnügen) wird direkt ausgeschlossen, zum Beispiel Besuche von Delfinarien oder Rundflüge mit Helikoptern.
  • wirsindanderswo – hat für euch nachhaltige Reisen in Europa in petto und profitiert von mehr als 30 Jahren Erfahrung im Bereich Nachhaltigkeit.
  • viabono – gibt es ebenfalls seit bald 20 Jahren und wurde auf Initiative des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes und diverser Spitzenverbände mit dem Ziel gegründet, den nachhaltigen Tourismus in Deutschland zu fördern. Mittlerweile sind deutschlandweit über 5.800 Hotels und Unterkünfte gelistet.
  • gutbuerger.reisen – macht für euch das Reisen zu 100 % klimaneutralsogar Pauschal- und Last-Minute-Angebote. Das Engagement bewegt sich in den Bereichen Ökologie, Krisenhilfe sowie Entwicklungshilfe.
  • biohotels – kombinieren hochwertigen Genuss sowie ein grünes Hotelerlebnis. Mehr als 90 ausgewählte Hotels werden auf diesem Portal gelistet.
  • ecobnb – präsentiert euch ganz besondere Perlen an umweltfreundlichen Unterkünften 🙂 Baumhäuser, B’n’Bs an Stränden, Bio-Bauernhöfe … Neben der Förderung der verantwortungsvollen touristischen Angebote wird auch Ecobnb mit seinen Servern mit 100 % sauberer Energie betrieben.
  • greenpearls – kombiniert einzigartige Unterkünfte mit der Möglichkeit, Freiwilligenarbeit zu leisten. Zur Auswahl stehen eine Reihe an Projekten, über die informiert wird, zum Beispiel die Volunteerarbeit in einer Schildkrötenaufzuchtstation.
  • bedandtree – funktioniert ganz einfach. Die Webseite leitet euch auf die gängigen Buchungsportale weiter und pflanzt für jede Buchung einen Baum.
  • travel-to-nature – umfasst spannende Naturreisen auf der ganzen Welt. Zudem wird für jeden Reisegast ein Regenwaldbaum in Costa Rica gepflanzt, wo travel-to-nature 40 Hektar große Wiesen und Plantagen zur Aufforstung gekauft hat.

Pauschalreise – ja oder nein?

Auf diese Frage gibt’s keine Antwort, welche nur „ja“ oder „nein“ lautet. Wer es einfach mag, bucht die Pauschalreise. Wer es individuell mag und vielleicht auch Geld sparen möchte, bucht Domizile und Transportmittel getrennt voneinander 🙂 Ja, richtig. Das Buchen einer Pauschalreise bedeutet nicht, dass ihr Geld spart – ganz im Gegenteil.

Denn das Zusammenstellen dieser Reisepakete bedeutet Aufwand. Aufwand, den sich Pauschalreiseanbieter natürlich auch honorieren lassen möchten. Entweder erfolgt dies in Form von Provisionen, bei welchen Hoteliers und Airlines einen gewissen Prozentsatz abdrücken dürfen. Oder die Provision wird direkt von vornherein auf den Reisepreis draufgeschlagen, damit der Gewinn der einzelnen nicht geschmälert wird.

So machen wir es: getrennt buchen

Nachhaltiges Reisen bedeutet für uns nicht ausschließlich, dass Ressourcen geschont werden oder wir CO2-neutral unterwegs sind. Den Begriff Nachhaltigkeit verbinden wir außerdem sehr stark mit sozialer Verantwortung. Und das heißt für uns wiederum, dass wir den Preisdruck, dem Gastgeber oder Airlines ausgesetzt sind, nicht unterstützen möchten. Unsere Gründe für das getrennte Buchen von Übernachtung und Anreise:

  • Durch das Wegfallen der Provision an Buchungsportale ist die Reise oftmals günstiger – hier kann man also guten Gewissens Geld sparen.
  • Oft gibt es kleine Goodies beim Buchen direkt über eine Hotelwebseite.
  • Klare Verhältnisse im Falle von Flugverspätungen, -ausfällen oder etwaigen Insolvenzen der Reiseanbieter – als direkte Kunden der einzelnen Anbieter werdet ihr einfach bevorzugt behandelt. Fakt.

All inclusive – ja oder nein?

Hierzu äußere ich mich mit einem klaren Jain. 🙂 Ich selbst habe bis dato noch nie AI-Urlaub gebucht, möchte es für die Zukunft jedoch nicht zu 100 % ausschließen. Denn alleine aufgrund der Kinder liegen die Vorteile auf der Hand. Ich bin der Meinung, es gilt zu bedenken, welche Infrastruktur am Urlaubsort gegeben ist.

Reist ihr in eine Urlaubsregion, die rein vom Tourismus lebt? In welcher Hotel an Hotel gesetzt wurde? Die rein für touristische Zwecke entstanden ist und wo weiterhin kaum lokale Anbieter niedergelassen sind? Dann lohnt sich sicherlich ein AI-Paket.

Reist ihr individuell und möchtet Land und Leute kennenlernen sowie hierfür euer Domizil auch mal verlassen? Auf kleinen Märkten regionale Köstlichkeiten schlemmen? Andere Städte und Ortschaften sowie Ausflugsziele erkunden? Ist die entsprechende Infrastruktur gegeben, verzichtet doch auf euer AI-Paket – vielleicht genügt das Frühstück oder die gebuchte Halbpension, sodass auch die umliegenden Gastronomen, Bauern, Kunsthandwerker oder whatever von eurem Besuch profitieren können. 🙂

herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern | Zertifikate

Zertifikate

Beim Thema Zertifizierungen stellt sich die absolut berechtigte Frage: wofür stehen sie überhaupt und welche Aussagekraft haben die Auszeichnungen?

Im Web existieren bereits hilfreiche Zusammenfassungen, welche ich euch gern verlinken möchte. Denn bei diesem Thema ergeben sich für mich derart viele Möglichkeiten, was zertifiziert werden kann und worauf man achten sollte … 🙂 Ich habe euch ein wenig differenziert, worauf man seinen Fokus setzen kann bzw. was uns wichtig erscheint.

Werden unterschiedliche Siegel kombiniert, ist das toll. Jedoch ist das Fehlen auch kein Zeichen für Ignoranz und mindere Qualität. Denn Fakt ist, Zertifizierungen kosten Geld und Manpower für die Erfassung und Kontrolle der einzelnen Parameter. Das möchten oder können vor allem kleine, Inhaber geführte Betriebe (noch) nicht aufwenden.


Transport

Die Thematik ist eigentlich recht einfach zusammengefasst: der CO2-Ausstoß sollte schlichtweg nicht unverhältnismäßig hoch sein und an die Dauer der Reise bzw. Entfernung angepasst sein.

herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern | am Flughafen

Für mich bis dato absolut irrelevant, weil ich in der Mitte Deutschlands lebe: Inlandsflüge. Nie im Leben würde ich auf die Idee kommen, innerhalb der Bundesrepublik zu fliegen. Dass ein Münchener, der nach Hamburg reisen möchte, anders denkt, kam mir erst kürzlich in den Sinn. Klar, die Distanz ist größer und die entsprechende Infrastruktur ist in beiden Regionen gegeben. Andere Lebensumstände, andere Anforderungen.

Vergleich: durchschnittliche Emissionen einzelner Verkehrsmittel

Ob Inlandsflüge für ein Wochenende oder Langstrecke für eine Woche Bora Bora, ich möchte euch gern ermuntern, vor jeder anzutretenden Reise zu bewerten – ist das alles verhältnismäßig? In dieser Übersicht des Umweltbundesamtes findet ihr hilfreiche Daten.

Fest steht, kulturelle Bildung und Offenheit ohne das Reisen sind (für mich) nicht möglich! Aber vielleicht geht es günstig auch mit dem Zug nach Paris oder zum Sonnen nach Menorca anstatt auf die Malediven.

CO2-Ausgleich

Ja, natürlich, auch den CO2-Ausgleich hat jemand zum Erfolgsmodell entwickelt und profitiert wirtschaftlich davon.

Nichtsdestotrotz: macht es bitte! Warum? Die paar Kröten als Investition in ein gutes Gewissen und in eine bessere Welt tun niemandem weh. Zudem verpasst man dem Thema einfach ein wenig mehr Relevanz, hat man sich zuvor vielleicht so gar keine Gedanken gemacht.

Beim Buchen von Flugreisen ist hierfür atmosfair ein zuverlässiger Partner. Beim Buchungsprozess erhaltet ihr oftmals die Zusatzoption, für wenige Euros euren CO2-Fußabdruck durch das Reisen zu reduzieren.

Eine Individuellere Art und Weise der CO2-Kompensation gibt es natürlich auch. Hierzu möchte ich euch den Ratgeber des Umweltbundesamts empfehlen, welchen ihr euch kostenlos zusenden lassen könnt. Oder ihr ladet euch, ganz klimafreundlich, das ebenfalls kostenfreie PDF-Dokument herunter.

herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern | Bild: Umweltbundesamt

Packen

Abgesehen von der grundsätzlichen Frage, was alles mit in den Koffer muss, stelle ich mir vor dem Packen die Fragen:

  • Benötigen wir wirklich SO viel oder lässt sich am Urlaubsort ein wenig waschen und draußen in der Sonne trocknen?
  • Können Platz raubende Windeln oder Wegwerfprodukte vor Ort gekauft werden?
  • Benötigt jeder einen Koffer oder können wir uns Koffer teilen?
  • Wie kann ich den durch Reisegrößen entstehenden Verpackungsmüll reduzieren?
  • Muss wirklich jeder seine individuellen Pflegeprodukte mitnehmen?

Für diese Fragen gibt es zwei Gründe. Höheres Gewicht = höherer Verbrauch der Transportmittel. Mehr Müll = einfach mehr Müll.

herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern | Bild: pixabay, PublicDomainPictures

So machen wir es: gemeinsam packen und Reisegrößen selbst befüllen

Beim letzten Urlaub haben wir einen großen Koffer mitgenommen (23 kg) plus ein kleines Gepäckstück pro Person als Handgepäck.

  • Kleidung: ok, wenn es in die Sonne geht, ist es recht einfach. 🙂 Die einzige lange Hose pro Person haben wir am Anreise- sowie Abreisetag getragen. Ansonsten befanden sich im Koffer lediglich Sommeroutfits, Unterwäsche, Badesachen … Zwischendurch habe ich mit einem Reisewaschmittel auch mal grobe Flecken entfernt, die Sachen in der Sonne getrocknet und letztlich befanden sich nach dem Urlaub (wie immer) trotzdem noch ungetragene Kleidungsstücke im Koffer.
  • Hygiene + Kosmetik: das ist natürlich etwas individueller. Windeln habe ich bereits angesprochen. Die hat Klein A. mit etwas über 2 Jahren nicht mehr benötigt, somit mussten wir hieran keinen Gedanken verschwenden. Andernfalls hätten wir vor Ort welche gekauft, weil ich es schlichtweg unsinnig finde, sich den Koffer mit Dingen vollzuknallen, die es am Urlaubsort ohnehin zu kaufen gibt (in diesem Fall sogar im hoteleigenen Shop des Familienhotels).
    Auf meine Haarspülung möchte ich natürlich auch nicht verzichten aber bei Sonnencreme beispielsweise haben wir Klein A. ihre Sonnencreme mit verwendet (was für’s Kind gut ist, kann für uns Große schließlich nicht schlecht sein), Bodylotion oder After Sun gibt’s auch für alle.
    Und wie war das mit den Reisegrößen? Die müsst ihr gar nicht separat kaufen, denn es gibt kleine Flaschen, die ihr selbst abfüllen und immer wieder verwenden könnt. Daher füll ich zu Hause ab, was wirklich unverzichtbar ist. Dass es sich dabei um chemiefreie Produkte handelt, steht auf einem anderen Blatt geschrieben – und wird erwähnt, wenn ich euch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Familienalltag verfasse.
  • Spielzeug: für den Flug hatte Klein A. natürlich griffbereit im Handgepäck. Eine Packliste für das Handgepäck findet ihr im Übrigen in diesem Beitrag – kostenfrei zum Download.
  • Weiterhin stellt sich beim Badeurlaub die Frage: was ist mit Sand- und Wasserspielzeug? Landet ihr in einem Familienhotel könnt ihr eigentlich fast sicher sein, dass viele Familien vor Ort Spielzeug kaufen und am Urlaubsort lassen. Also: Spielzeug für den Strand und das Wasser einfach zu Hause lassen und davon profitieren, dass andere keinen Platz mehr im Gepäck haben 🙂
  • Schuhe: Sind in der Vergangenheit, typisch Frau, ungefähr 6 Paar mitgenommen worden, so sind es beim letzten Urlaub 3 gewesen. Ein paar bequeme, geschlossene Schuhe für die An- und Abreise, welche auch mal für einen Spaziergang am Urlaubsort genutzt werden können. Ein paar bequeme (Bade-)Sandalen sowie ein paar Schuhe, um abends etwas schicker essen gehen zu können. Lieber kaufe ich mir am Urlaubsort noch eine schöne Erinnerung in Form von Schuhen und mache damit direkt lokale Schuhmacher oder Händler glücklich 😉
herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern | Avarcas

Vor Ort

Eingangs hatte ich bereits erwähnt, dass wir unsere Urlaubsdestination gern erkunden, mal abends selber kochen oder außerhalb Essen gehen, Märkte besuchen etc.

Locals unterstützen

Einheimische möchten teilweise auch vom Tourismus profitieren, daher nehmt euch die Zeit und entdeckt Regionen, Menschen, redet mit ihnen, kauft regionale Handwerkskunst als Souvenirs anstatt schnell noch vor der Abreise im Flughafen Massenware in die Taschen zu werfen.

Souvenirs – ja oder nein?

Was mich betrifft, ich finde es sogar schlimm Souvenirs als Geschenk zu erhalten, wenn ich selbst an einem Ort nicht einmal gewesen bin. Ja, der Reisende hat im Urlaub an mich gedacht. Schön. Aber welchen Bezug habe ich oder vielleicht eure Daheimgebliebenen zum Urlaubsort? Gar keinen großen … Außer, dass IHR dagewesen seid. Eine Postkarte erfüllt doch eher den Zweck, die Botschaft „ich denk an dich“ zu übermitteln, anstatt mitgebrachte Staubfänger.

Was nicht heißen soll, dass ich gegen Souvenirs bin. Nein, ganz im Gegenteil – für mich selbst nehme ich immer eine Kleinigkeit mit. Aber es muss etwas Individuelles sein, es darf eine Geschichte haben, die mir der Händler am besten sogar persönlich erzählt hat.

Auch hierzu möchte ich noch anmerken: ein Verzehr und der Erwerb von Tier- und Pflanzenarten (z.B. als Souvenirs), die vom Aussterben bedroht sind bzw. auf der Liste des Artenschutzübereinkommens (CITES) stehen, sollte natürlich nicht passieren.

herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern

Unterstützung regionaler Projekte

Schon mal auf die Idee gekommen, zu reisen und gleichzeitig in der Urlaubsregion etwas Gutes zu tun? Damit meine ich nicht das klassische Work and Travel, sondern soziale Projekte, vielleicht im Bereich Flüchtlingshilfe oder Cleaning Aktionen.

In der Portal-Übersicht hatte ich bereits greenpearls aufgeführt, die auf ihrer Webseite über diverse Projekte in den buchbaren Regionen anbieten. Was mir persönlich fehlt, sind konkrete Reiseangebote oder Kontaktdaten zu Hilfseinrichtungen in Kombination mit Reiseangeboten. Vielleicht kennt ihr so etwas oder habt bereits im Ausland derartige Erfahrungen gesammelt? Schreibt sie uns in die Kommentare.

herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern | Bild: pixabay, sulox32

Cleaning Aktionen sind jedenfalls unproblematisch und jederzeit umsetzbar. Seitdem Klein A. in unserem Wohnumfeld Müll auf dem Spielplatz einsammeln wollte (klar, ich habe ihr erklärt, dass Müll in den Mülleimer gehört), nehmen wir immer eine Tüte mit – dafür sind Plastiktüten sogar gut 😉 Denn ihr nach ihrer Eigeninitiative einzureden, sie solle den Müll bitte liegen lassen, weil er schmutzig sei, empfand ich in diesem Moment als faule Ausrede. Na klar ist er schmutzig! Daher möchte das schlaue Kleinkind ihn entsorgen! Es nicht zu tun und alles achtlos liegen zu lassen, weil es „nicht unser Müll“ ist – diese egoistische, bequeme Erwachsenen-Regel wollte ich Klein A. nicht beibringen. Sie hatte schlichtweg Recht!

Müll trennen und Ressourcen schonen

Für Hausbesitzer ist das Trennen von Müll, denke ich, eine Selbstverständlichkeit. In Deutschland sind wir in Sachen Müllverwertung und Recycling anderen ein Stück voraus. Jedoch ist nicht jedes Urlaubsland und erst recht nicht jede Region, jedes Resort oder Hotel darauf bedacht, Müll zu trennen. Das soll für uns nicht heißen, dass wir uns den örtlichen Gegebenheiten (in negativer Sicht) anpassen. Wem schadet es, wenn wir unsere von zu Hause mitgebrachten Gewohnheiten fortführen und vor Ort vielleicht sogar darüber reden?

Sehr positiv überrascht war ich im Übrigen auf Menorca vom Royal Son Bou Family Club – auf dem Gelände standen unterschiedliche und kindgerecht gekennzeichnete Tonnen. In den Zimmern standen ebenfalls drei verschiedene Eimer für Plastik-, Bio- und Restmüll zur Verfügung. Abgesehen davon ist die menorkinische Tourismusbranche sehr auf Nachhaltigkeit bedacht und die Insel ist daher aus meiner Sicht ein familienfreundliches und gleichermaßen nachhaltiges Reiseziel.

Neben der Mülltrennung versteht sich das Schonen von natürlichen Ressourcen hoffentlich von selbst und ihr achtet auf Dinge wie Wasserverbrauch und Energieeinsatz.

No go-Ausflüge

Komisch, ein Nachhaltigkeitsbeitrag ohne Verbote … Bis jetzt. 😉 Also, vorschreiben möchte ich natürlich nichts aber auch in Hinblick auf Urlaubsaktivitäten möchte ich das ein oder andere Auge öffnen. Der bereits erwähnte Kriterienkatalog des forum anders reisen e.V. fasst aus Umwelt- und Denkmalschutzgründen sinnvoll zusammen:

  • Regionen sind zu meiden, bei welchen eine überdurchschnittlich hohe Beeinträchtigung der Umwelt durch den Tourismus gegeben ist.
  • Geht es doch in entlegene Gebiete, sollte man dies in Begleitung einer kompetenten und geschulten Reiseleitung tun.
  • In Nationalparks und Naturschutzgebieten bitte die Parkregeln einhalten.
  • Bei Exkursionen in Geländewagen oder mit Booten sind Abstände zum Ufer zu beachten.
  • Delfin- und Walbeobachtungen werden nur unter Einhaltung der UNEP/CMS-Kriterien angeboten.
  • Achtung auch bei Brutzeiten von Vögeln – Wanderungen in sensible Gebiete oder Dünen sollten daher nicht stattfinden.

herzmamas | Nachhaltig reisen mit Kindern | Dünen sind hier nicht zu betreten

Diese Aktivitäten werden auf dem genannten Portal sogar gänzlich ausgeschlossen, sollten sie als reines Freizeitvergnügen dienen. Daher auch an euch der Appell, derartiges zu vermeiden:

  • Off-Road-Touren mit Geländewagen und Motorrad
  • Motorschlitten-Touren und Quad-Fahrten
  • Rundflüge mit Motorflugzeugen und Helikoptern
  • Heli-Skiing
  • Jet-Skiing
  • Besuch von Delfinarien und anderen Tierschauen oder Tiereinrichtungen mit nicht artgerechter Tierhaltung. Dazu gehört auch das Reiten auf Wildtieren oder der unmittelbare Kontakt zu wilden Tieren z.B. Elefanten oder Löwen, die nur zu touristischen Zwecken gefangen gehalten werden.
  • Hochsee-Kreuzfahrten mit schwerölbetriebenen oder atomgetriebenen Schiffen

Ja, der Kriterienkatalog richtet sich natürlich an die Angebot schaffenden, also die Reiseanbieter. Aber Fakt ist, in der heutigen Zeit befinden wir uns auf einem sogenannten Käufermarkt. Wir Verbraucher bestimmen das Angebot. Nur wir!


Wissen weitergeben

Neben dem Lenken des Angebots durch unsere Nachfrage können wir das Wissen weitergeben, damit alle die Welt ein bisschen besser machen. Sei es an unsere Kinder, Familie und Freunde oder Mitreisende.

An der Stelle möchte ich gern das Zitat der Food-Bloggerin Anne Marie Bonneau einsetzen, denn es ist für viele Lebensbereiche (und nicht nur „Zero waste“ anwendbar 🙂

„Wir brauchen nicht eine Handvoll Leute, die „Zero waste“ perfekt umsetzen. Wir brauchen Millionen von Menschen, die es unperfekt machen!“

Anne Marie Bonneau


Blogparade: #bloggersindbunt

Übrigens: den Anstoß zum Verfassen des längst überfälligen Beitrags hat die Blogparade des Netzwerks Thüringen bloggt gegeben. Unter dem Hashtag #bloggersindbunt möchten wir generations- und themenübergreifend unsere Werte, Visionen und Anregungen ansprechen. Weitere Beiträge findet ihr bei:

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