Heute zum Tag der gesunden Ernährung soll es bei uns nicht primär ums Essen gehen. Dass gesunde Ernährung wichtig ist, wissen wir alle. Aber ist sie auch nachhaltig? Wie sieht überhaupt ein nachhaltiges Ess- und Konsumverhalten aus? Und wie können wir das am besten in den Familien-Alltag integrieren? Das erklären wir euch im heutigen Beitrag.

Inhalt
Essen nachhaltig einkaufen und zubereiten
Mit unserem Einkaufs- und Essverhalten entscheiden wir darüber, wie nachhaltig unsere Lebensführung ist. Als Familie sollten wir uns deshalb stets folgende Fragen stellen:
Wie wirken sich mein Einkauf und mein Essverhalten auf die Umwelt und das Klima aus?
Woher kommt mein Essen überhaupt?
Wie werden die Lebensmittel transportiert und verpackt?
Wer produziert sie und unter welchen Bedingungen?
Wie kann ich Verschwendung vermeiden und was mache ich mit Speiseresten?
Je früher wir unsere Kinder in unserem Familien-Alltag mit einbeziehen, umso mehr entwickelt sich ihr Bewusstsein für eine nachhaltige Lebensweise. Das geht am besten beim Kochen, für und mit der Familie. Dies fördert die Wertschätzung für Lebensmittel enorm, da man sich damit beschäftigen muss.
Hier kommen unsere Tipps für nachhaltig Essen im Familien-Alltag:

Regionale und saisonale Lebensmittel bevorzugen
Jeder weiß, dass Erdbeeren nicht im deutschen Winter wachsen. Aber müssen es im Dezember wirklich die aus Neuseeland sein, die dann gekühlt über den halben Erdball geflogen werden? Schmecken tun sie jedenfalls nicht so gut…Außerdem verbrauchen sie viel Energie für die Kühlung sowie Kerosin.
Besser gilt: Kaufen, was in der Nähe wächst. Greifen wir zu regionalen Lebensmitteln, fördern wir kurze Wege und weniger Energieverbrauch.
Auf folgende Punkte solltet ihr dabei achten: Woher kommen die Lebensmittel? Wie werden sie transportiert? Was kommt aus Deutschland? Was hat gerade Saison?
Eine tolle Möglichkeit, um mit euren Kindern ein Bewusstsein für saisonale Lebensmittel zu schaffen, bietet der Saisonkalender. Den gibts oft kostenlos zum Download, zum Beispiel hier: https://www.regional-saisonal.de/saisonkalender
Zusammen könnt ihr schauen, was wann in Deutschland wächst und geernet wird. Was uns gleich zum nächsten Punkt bringt:

Lieber auf Märkten statt im Discounter einkaufen
Wenn ihr die Möglichkeit habt, kauft Obst und Gemüse direkt auf Märkten oder beim Bauern ein. Ihr unterstützt somit direkt die Bauern und spart euch meistens sogar die Plastikverpackung. Außerdem macht es Kindern oft auch viel Spaß, auf Märkten einkaufen zu gehen.
Eine andere, tolle Möglichkeit, regional und saisonal einzukaufen, bieten die Abo-Kisten vom Lebensmittelhöfen. In vielen Teilen Deutschlands könnt ihr euch frisches, regionales, und saisonales Obst und Gemüse direkt zu euch nach Hause liefern lassen. Die Bauern werden dadurch direkt unterstützt und ihr habt immer wieder neue Lebensmittel im Haus, die ihr sonst vielleicht gar nicht kaufen würdet.
Die Biokiste von der Firma „etepetete“ zum Beispiel verkauft „krummes“ Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht und andernfalls im Müll landen würde. Eine super Initiative. Mehr Infos gibts hier: https://etepetete-bio.de/
Wenn möglich: Lebensmittel selbst anbauen
Habt ihr einen Garten oder Balkon? Dann könnt ihr ganz einfach anfangen und eure Lebensmittel selbst anzubauen.
Tomaten, Gurken, Erdbeeren oder Kräuter wachsen auch auf dem Balkon. Ihr braucht nicht einmal viel Platz dafür. Auch Hochbeete oder Kräutertöpfe eignen sich super zum platzsparenden Anbauen.
Zusammen mit euren Kindern könnt ihr euch um eure Samen kümmern und schauen, wie daraus richtige Lebensmittel entstehen. Denn was gibt es besseres, als in eine selbst angebaute, saftige, rote Tomate zu beißen?
Oder ihr werdet Teil einer solidarischen Landwirtschaft. Was das ist? Hier schließen sich mehrere private Haushalte mit Bauern zusammen und finanzieren gemeinsam deren Ernteertrag. Die Mitglieder entscheiden zusammen mit den Bauern, was und wie angebaut wird, und erhalten im Gegenzug ihren Anteil an Obst, Gemüse, Fleisch und Eiern. Auf der Seite https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite könnt ihr schauen, ob es eine sog. SoLaWi auch in eurer Nähe gibt.

Lieber frische Lebensmittel essen
Wusstet ihr, dass Tiefkühlprodukte viel Energie durch ihre Herstellung und Lagerung verbrauchen? Genauso wie verarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte. Außerdem belastet der Verpackungsmüll die Umwelt.
Deshalb: Kocht, wenn möglich, lieber mit frischen Produkten. Eine Pizza ist auch so schnell selber gemacht, und zudem macht es auch noch Spaß, sie die Kinder selbst belegen zu lassen.

Weniger Fleisch und Fisch aus Massentierhaltung essen
Wenn möglich: verzichtet auf Fleisch und Fisch aus Massentierhaltung. Denn diese machen gute 40 Prozent der Treibhaus-Emission der Ernährung in Deutschland aus, ganz abgesehen vom ganzen Tierleid. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu essen.
Deshalb: lieber öfter mal vegetarisch oder vegan essen.
Denn eine pflanzliche Kost, aus ökologisch, regional, saisonal und fair produzierten Lebensmitteln kann die weltweiten Lebens- und Umweltbedingungen positiv beeinflussen.
(Werbung) Wollt ihr weniger Fleisch essen, aber wisst nicht, wo ihr anfangen sollt? Herzmama Julia ist Vegane Ernährungsberaterin und hilft euch gerne bei der Umstellung auf eine gesunde, pflanzliche Kost. Hier könnt ihr sie kontaktieren: https://weltenbummlerleben.de/ernaehrungsberatung/

Wenn Fleisch, dann Ausgewähltes
Billig ist nicht gleich gut, denn das bedeutet, dass bei der Tierhaltung wenig Geld für das Tierwohl zur Verfügung steht. Muss es unbedingt Fleisch sein, dann greift besser zu qualitativ hochwertigen Produkten.
Zu Bio-Produkten greifen
Bio bedeutet: Mehr Platz für Tiere, weniger Pestizide und Dünger. Zudem erhältst Du ein qualitativ besseres und schonender produziertes Lebensmittel. Bio-Lebensmittel sind gleichzeitig auch gesündere Lebensmittel, da sie weniger Rückstände von Schadstoffen aufweisen. Das schont die Umwelt und die Gesundheit.

Auf Angebote im Supermarkt achten
Zum nachhaltig Essen gehört auch, abgelaufene Lebensmittel nicht sofort wegzuschmeißen. Denn das Mindesthaltbarkeitsdatum gilt nur als Anhaltspunkt. Die meisten Lebensmittel halten sich noch zwei Wochen und darüber hinaus.
Oft reduzieren Supermärkte altes Obst und Gemüse. Manche verschenken es sogar. Mit weichen, braunen Bananen zum Beispiel könnt ihr super leckeres, gesundes Eis machen. Ein Rezept für diese sogenannte Nice-Cream findet ihr hier: https://eatsmarter.de/ernaehrung/gesund-ernaehren/nicecream
Verpackungsfrei einkaufen
beim Einkauf von Lebensmitteln gilt: So wenig Plastik wie möglich, und nur so viel, wie unbedingt nötig. Das Einfachste ist, auf Plastiktüten zu verzichten und Jute-Taschen oder Körbe zu verwenden.
In vielen deutschen Städten gibt es sie schon: die Unverpackt-Läden. Hier könnt hier, so wie früher, mit Einmachgläsern und Jutebeuteln bepackt, einkaufen gehen. Die Ware, von Reis über Zucker und Mehl bis zum Waschmittel, wird abgewogen und dann in euer mitgebrachtes Gefäß gefüllt.
Gibt es keinen Unverpackt-Laden in eurer Nähe, könnt ihr wie oben schon beschrieben, auf Märkten einkaufen oder euch eine Abo-Kiste liefern lassen. In beiden Fällen kommt ihr ohne großen Verpackungsmüll aus.
Im Supermarkt könnt ihr darauf achten, Lebensmittel ohne oder mit möglichst wenig Verpackung zu kaufen. Für Obst und Gemüse nehmt ihr am besten Gemüsenetze oder den guten, alten Stoffbeutel.

Reste verwerten
In Deutschland werden pro Haushalt ca. 80 kg Lebensmittel weggeworfen. Viel zu viel und wirtschaftlich ein Desaster.
Besser gilt: nichts verschwenden oder wegschmeißen. Das geht am besten, wenn ihr nach Plan einkaufen geht (auf keinen Fall hungrig einkaufen gehen!). Ihr könnt euch auch einen Wochenplan für Mahlzeiten erstellen und dann gezielt danach einkaufen. Und wenn doch einmal was übrig bleibt: Lebensmittel einfrieren oder Reste sinnvoll verwerten. Rezepte und Ideen gibt es zum Beispiel bei der Initiative „Zu gut für die Tonne!“.
Oder ihr werdet Teil von Foodsharing. Hier werden Lebensmittel, die sonst entsorgt würden, einfach verschenkt oder weiter verteilt. Auf der Internetplattform sind alle Betriebe und Supermärkte aufgelistet, die mitmachen. Als „Food-Saver“ kannst du die Lebensmittel einfach bei Händlern und Produzenten abholen und diese an offene Regale und Kühlschränke, sogenannte „Fairteiler“, verteilen. Mehr Infos hier https://foodsharing.de/
Eine weitere, richtig tolle Idee ist die Initiative too good to go. Ihr könnt euch einfach die App herunterladen und zuviel produziertes Essen für einen vergünstigten Preis bei allen teilnehmenden Cafés, Restaurants und Bäcker abholen. Hier gibts mehr Infos: https://toogoodtogo.de/de
Für alle, die sich noch mehr mit dem Thema nachhaltig Essen beschäftigen wollen…
…kommt hier zusammengefasst unsere Link-Sammlung:
Saisonkalender zum Ausdrucken: https://www.regional-saisonal.de/saisonkalender
„Taste the Waste“ – Ein Film über Lebensmittelverschwendung http://www.tastethewaste.com/
Kinderbücher rund um Natur, Nachhaltigkeit und Umwelt https://utopia.de/galerien/kinderbuecher-rund-um-natur-umwelt-und-nachhaltigkeit/#12
Kinderbücher über Tierhaltung, Essen und Müll https://www.ndr.de/kultur/buch/Realistische-Kinderbuecher-ueber-Tierhaltung-Essen-und-Muell,kinderbuecher216.html
Solidarische Landwirtschaft https://www.solidarische-landwirtschaft.org/startseite
Foodsharing Initaitive: https://foodsharing.de/
Etepetete Biokiste https://etepetete-bio.de/
Too Good To Go: https://toogoodtogo.org/en
Wir hoffen, wir konnten euch mit unseren Tipps zum nachhaltig Essen im Familienalltag inspirieren.
Welche Tipps haben euch am besten gefallen? Habt ihr vielleicht noch mehr Ideen? Schreibt es uns in die Kommentare.