Kiwi in Lederhosen – ein bilinguales Kinderbuch

Wusstest Ihr schon was heute für ein Tag ist? „Der Erzähle-ein-Märchen-Tag“ – der wie jedes Jahr am 26. Februar gefeiert wird. Heute soll man sich gegenseitig Märchen vorlesen oder erzählen. Wie wäre es also mit einem tollen Kinderbuch, das man seinen Kindern in Deutsch und Englisch vorlesen kann?

Susanne Ullrich (39 Jahre) ist in der Nähe von Berlin geboren und danach im schönen Thüringer Wald aufgewachsen. Sie ist glückliche Mutter eines kleinen Wirbelwindes und lebt zusammen mit ihrem Partner in München.

Ihr Zuhause ist dort, wo die Berge sind. Sie hat ein grünes Herz, liebt die Natur, Musik und das Schaffen von schönen Dingen. Sie ist freiberufliche Marketing-Beraterin und hat im Februar die bilinguale Buch-Initiative TULINGI gegründet.

Im Interview erzählt uns die gebürtige Thüringerin, wie sie auf die Idee mit dem Kinderbuch kam, was sie zu dem ungewöhnlichen Titel inspiriert hat und warum sie ihr Kind bilingual erzieht.

Das erste Kinderbuch „Kiwi in Lederhosen“ von Susanne Ullrich.

Du hast nach deinem Studium (Medienwirtschaft) viele Jahre als Marketing Direktorin in namhaften, internationalen Unternehmen gearbeitet. Wie bist du jetzt auf die coole Idee gekommen, dein eigenes Kinderbuch zu schreiben? Was hat dich dazu inspiriert?

Mein eigenes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen war schon sehr lange ein Traum von mir. Die Inspiration für das Kinderbuch „Kiwi in Lederhosen“ kam durch meinen Sohn Tyler, als ich auf der Suche nach einem ganz besonderen Geschenk zu seinem ersten Geburtstag war. Ich wollte ihm ein Buch schenken, in dem er sich wiederfindet und mit dem er groß werden kann – vom Vorlesen bis hin zum Selberlesen.

Während meiner Elternzeit habe ich diesen Traum dann in die Realität umgesetzt. Als ich die erste Zeichnung gemacht und das erste Wort geschrieben hatte, merkte ich, wie viel Spaß es macht und die Motivation wurde immer größer.

Wie lange hat es von deiner ursprünglichen Idee bis hin zum gedruckten Buch dann tatsächlich gedauert?

Das Ganze hat etwa ein halbes Jahr gedauert. Ich hatte die Idee für das Buch im frühen Sommer, und im Dezember wurde das Buch veröffentlicht. Natürlich habe ich meine Zeit vorrangig dem kleinen Wirbelwind gewidmet und nicht kontinuierlich jeden Tag an dem Buch gearbeitet. Aber ich habe viele seiner Schlafpausen und Abende genutzt, um es fertigzustellen. Das hat gut geklappt.

Wie kam es zu dem originellen Titel „Kiwi in Lederhosen“ und dazu das dieses Buch zweisprachig geschrieben wurde?

Autorin Susanne Ullrich und ihr Sohn Tyler
Autorin Susanne Ullrich und ihr Sohn Tyler unterwegs in der Natur.

Mein Lebensgefährte Gavin kommt aus Neuseeland. Unser kleiner Tyler ist damit halb Kiwi (so werden die Neuseeländer liebevoll genannt) und halb Deutscher. Da wir in Bayern wohnen, waren die Lederhosen das naheliegendste Kleidungsstück, welches das Kiwi-Kuscheltier anhaben kann. Ich habe das Buch deshalb zweisprachig geschrieben, weil ich wollte, dass Tyler es in seinen beiden Muttersprachen vorgelesen bekommen kann. Es gibt noch nicht so viele Kinderbücher am Markt, die direkt beide Sprachen beinhalten.

Wird dein eigener kleiner Sohn Tyler auch bilingual erzogen?

Ja, Tyler wächst mit Deutsch und Englisch auf. Ich denke, es ist ein großes Geschenk, wenn ein Kind ganz natürlich und spielerisch mit zwei verschiedenen Sprachen aufwächst. Deshalb denke ich, dass man die Chance auf jeden Fall nutzen sollte, wenn beide Elternteile eine unteschiedliche Muttersprache haben.

Wie kann man sich das vorstellen, sprichst du nur Deutsch und dein Partner nur Englisch mit eurem Kind? Wird euer Kind dann auch in einen zweisprachigen oder mehrsprachigen Kindergarten in München gehen?

Genau so ist es, du bringst es auf den Punkt. Wir sprechen beide in unserer Muttersprache mit Tyler: Gavin auf Englisch und ich auf Deutsch. Unsere Familiensprache ist Englisch, aber da wir in Deutschland leben, bekommt Tyler so beide Sprachen sehr gut mit.

Die Plätze in bilingualen Kindertageseinrichtungen sind hier in München sehr begehrt und es ist wirklich schwer, einen Platz zu bekommen. Ich fände es schön, wenn es deutlich mehr bilinguale Kindertages-einrichtungen überall auf der Welt geben würde – um einfach mehr Familien diese Möglichkeit zu bieten.

Unsere Einrichtung ist allerdings nicht bilingual, aber das Team ist sehr international und vor allem sehr herzlich. Das ist unserer Meinung nach das Wichtigste, viel wichtiger als die Mehrsprachigkeit. Dennoch finde ich es schön, dass wir eine Einrichtung haben, bei der Tyler direkt von klein auf mit verschiedensten Kulturen zusammenkommt.

Gibt es bei der bilingualen Erziehung deiner Meinung etwas wichtiges für Eltern und Kind zu beachten? Wie handhabt ihr das?

Ich denke, die Regel ist sehr einfach: Konsistenz. Wir achten beide darauf, dass wir ausschließlich in unserer Muttersprache mit Tyler sprechen. Und natürlich auch, dass das Angebot an der Sprache ausgewogen ist. So finden wir es beispielsweise sehr wichtig, dass wir ihm Geschichten auf Deutsch und Englisch in etwa gleichem Umfang vorlesen.

Hast du dir die Geschichte selbst ausgedacht? Oder warst du selbst schon einmal in Neuseeland und hast dich vom Land und den vielen Sagen und Legenden dort inspirieren lassen?

Die Geschichte ist definitiv von Neuseeland inspiriert. Ich war bisher zweimal in Neuseeland und finde, es ist das schönste Land für mich. Die Natur, die Möglichkeiten zum Wandern, die Menschen, die Kultur, die Leichtigkeit. Neuseeland ist einfach toll. Die Geschichte habe ich mir selber ausgedacht und viel Persönliches eingearbeitet. Sie ist vor allem dadurch geprägt, dass wir Tyler mit einer spannenden und liebevollen Geschichte die Welt und das Multikulturelle in unserer Familie erklären möchten.

Wer hat denn die tollen Illustrationen im Buch gemacht? Du selbst oder wie hast du einen guten Illustrator für die Bilder gefunden?

Vielen Dank. Es freut und ehrt mich, dass sie Euch gefallen. Da ich schon immer gerne gezeichnet habe und es ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk für Tyler sein sollte, habe ich alles selber gemacht. Die Entwürfe sind alle ganz klassich mit Bleistift und Buntstift entstanden, und dann in den Computer übertragen. Es hat viel Spaß gemacht, aber auch lange gedauert, da ich kein professioneller Illustrator bin. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich für die weiteren Bücher eine professionelle Illustratorin als Partnerin gefunden habe, von deren Werken und Stil ich sehr überzeugt bin und mit der ich toll zusammen arbeiten kann.

Kiwi in Lederhosen

Du arbeitest selbst im digitalen Bereich. Wie kam es das dein Buch kein E-Book wurde sondern tatsächlich ein klassisches gedrucktes Buch?

Der „Kiwi in Lederhosen“ ist zwar auch als e-Book erhältlich, aber bei Büchern bevorzuge ich in der Tat das gedruckte Format. Alles Digitale hat durchaus seinen Zweck und Wert, aber ich finde, den Geruch und die Haptik eines gedruckten Buches kann Nichts ersetzen. Dazu kommt, dass ich Bücher für die Erziehung von Kindern als ganz besonders wichtig erachte. Sie sollen nicht die ganze Zeit vor einem Bildschirm verbringen, sondern lernen, dass auch andere Sachen Spaß machen – so wie Bücher lesen oder in die Natur gehen.

Wie kam es, dass du sogar dein eigenes Buch-Projekt TULINGI gegründet hast? Das lässt vermuten, dass zukünftig noch viele weitere Kinderbücher von dir oder auch anderen Autoren erscheinen werden. Wie sehen deine Pläne aus?

Ja, genau das ist der Plan. Das Feedback zum „Kiwi in Lederhosen“ war so überwältigend, dass nun mehr daraus entstehen soll. Die Illustratorin Andrea Lohmeier und ich haben jede Menge tolle Ideen und arbeiten sogar schon an neuen Büchern. Es ist gerade sehr spannend und macht uns viel Spaß. Wir möchten so vielen Familien wie möglich bilinguale Bücher zur Verfügung stellen, die entweder selber multikulturell sind oder ihren Kindern mehr über andere Länder und Kulturen beibringen wollen.

Jeder, der zukünftig mehr zu den Fortschritten von TULINGI und nächsten Büchern erfahren möchte, kann gerne auf www.tulingi.com vorbeischauen oder uns auf Twitter (@tulingi) oder Instagram (@tulingibooks) folgen.

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